Wie werden Wettquoten berechnet – Großer Ratgeber mit Beispielen

Um mit Sportwetten erfolgreich zu sein, ist die Wettquote ein wichtiges Kriterium. Anfänger tun sich oftmals schwer damit, eine gute Quote zu erkennen. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Buchmachern erscheinen auf den ersten Blick gering, sind jedoch letztlich entscheidend für den Erfolg.

Inhalt:

• Was sind Wettquoten?
• Unterschied zwischen festen und variablen Quoten
• Darstellung der Wettquoten
• Wie werden Quoten für Sportwetten berechnet?
• Quotenschlüssel der Buchmacher
• Auswirkungen der Wettsteuer
• Warum sich Wettquoten verändern
• Wettquoten bei Kombiwetten
• Besonderheiten von Value Bets
• Tipps für einen Vergleich der Wettquoten

Was sind Wettquoten?

Die Quote wird immer vom Wettanbieter festgelegt. Damit drückt dieser aus, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein bestimmtes Ereignis eintritt. Gibt es bei einem Spiel in der Bundesliga einen klaren Favoriten, fällt die Quote für einen Sieg entsprechend gering aus. Je weniger wahrscheinlich ein Ergebnis ist, desto höher ist die Wettquote. Einfach gesagt handelt es sich also um ein Angebot des Buchmachers. Der Kunde kann dieses annehmen oder ablehnen. Eine andere Möglichkeit gibt es in diesem Fall nicht. Hier liegt dann auch der Unterschied zwischen einem Buchmacher und einer Wettbörse.

Unterschied zwischen festen und variablen Quoten

Feste Quoten finden sich ausschließlich bei Buchmachern. Diese stehen bei Abschluss der Wette fest und werden nachträglich nicht mehr verändert. Zur Begrenzung des Risikos bieten die Buchmacher Wetten auf alle denkbaren Ausgänge an.

Variable Wettquoten kommen beispielsweise bei Pferdewetten vor. Dabei wetten die einzelnen Teilnehmer untereinander, der Buchmacher übernimmt lediglich die Rolle des Vermittlers. Wie hoch die Quote genau ausfällt, steht erst zum Ende des Ereignisses fest. Bis dahin kann sie sich mit jedem Einsatz ändern. Ein weiterer Unterschied ist, dass bei variablen Wettquoten nicht die gesamten Einsätze wieder ausgezahlt werden. Die Ausschüttung bewegen sich zwischen unter 50 % bei staatlichen Wettanbietern bis zu 85 % bei Pferdewetten.

Darstellung der Wettquoten

Was die Darstellung einer Quote betrifft, wird zwischen den folgenden Varianten unterschieden:

• Europäische Sportwetten Quoten
• Englische Sportwetten Quoten
• Amerikanische Sportwetten Quoten

Wie die Quote angezeigt wird, richtet sich in der Regel danach, wo der Wettanbieter seinen Sitz hat. Viele Buchmacher bieten die Möglichkeit, zwischen den einzelnen Darstellungsformen zu wechseln.

Europäische Wettquoten mit Dezimalzahlen

In Deutschland ist die europäische Form mit der Darstellung als Dezimalquote üblich. Ausgehend von 1 Euro Einsatz. Beträgt die Quote auf einen Sieg beispielsweise 3,50 Euro, gibt es für einen erfolgreichen Tipp 3,50 Euro zurück. Abzüglich des Einsatzes bleibt ein Gewinn von 2,50 Euro.

Britische Wettquoten mit Brüchen

In England werden Wettquoten häufig in Form von Brüchen dargestellt. Für das genannte Beispiel würde die englische Quote 20/8 lauten. Die Rechnung ist einfach: 20 geteilt durch 8 ergibt 2,5. Damit lässt sich direkt der Reingewinn errechnen. Für einen Vergleich mit der europäischen Quote wird dann einfach noch der standardisierte Einsatz von 1 Euro addiert.

Amerikanische Wettquoten

Im Vergleich dazu wirkt die Darstellung von amerikanischen Quoten um einiges komplizierter. Hier muss zunächst auf das Vorzeichen Plus oder Minus geachtet werden. Bei einem Plus vor der Quote wird angegeben, wie viel der Sportwetter bei einem Einsatz von 100 Dollar gewinnen kann. Diese Variante deutet immer auf einen Außenseiter hin. Lautet die Quote +250, gibt es im Erfolgsfall für 100 Dollar 250 Dollar zurück.

Bei Wetten auf einen Favoriten steht vor der Quote ein Minus. Lautet die Sportwetten Qute -250 muss der Sportwetter 250 Dollar einsetzen, um einen Gewinn von 100 Dollar zu erzielen. Die Dezimalquote wäre in diesem Fall 1,4 (100:250+1).

Wie werden Quoten für Sportwetten berechnet?

Die Berechnung einer Wettquote ist selbst für erfahrene Sportwetter oftmals ein echtes Mysterium. Egal ob Bundesliga, Premier League oder Serie A. jede Quote wird durch den Buchmacher erstellt. Hierfür unterhalten die Wettanbieter eigene Abteilungen, die sich um nichts anderes als die Festlegung von Wettquoten kümmern.

Zunächst geht es darum, die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Ereignis eintrifft, möglichst genau einzuschätzen. Bei der Berechnung einer Quote spielen allerdings noch zwei weitere Faktoren eine Rolle. Dies ist zum einen das Angebot und die Nachfrage auf dem Wettmarkt und zum anderen die Gewinnspanne des Buchmachers. Die Gewinnmarge wird von jedem Wettanbieter individuell festgelegt, weshalb sich die Quoten der Buchmacher mehr oder weniger stark unterscheiden.

Die spätere Wettquote wird in zwei Schritten berechnet:

1. Berechnung der fairen Quote
2. Berechnung der realen Quote

Berechnung der fairen Quote

Ausgangspunkt für die weitere Berechnung ist die faire Wettquote. Um dies an einem Beispiel zu verdeutlichen, sehen wir uns eine klassische Dreiwegewette an, wie sie in der Bundesliga bei jedem Spiel angeboten wird.

Der Wettanbieter geht von Folgendem aus:

• Team A gewinnt mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent. 
• Team B gewinnt mit einer Wahrscheinlichkeit von 15 Prozent.
• Mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent gibt es ein Unentschieden.

Anhand dieser Annahme werden die Wettquoten mit folgender Formel berechnet: Q=100/W. Q steht für die faire Quote und W für die Wahrscheinlichkeit.

Für das Beispiel ergibt sich folgende faire Quote:

• Sieg Team A 100/60 = 1,67
• Sieg Team B 100/15 = 6,67
• Unentschieden 100/25 = 4,0

Das Problem dabei ist, dass der Buchmacher bei einer fairen Quote keinen Gewinn macht. Die Einsätze für verlorene Wetten müssten komplett an die erfolgreichen Sportwetter ausgezahlt werden. Der Wettanbieter wäre innerhalb kurzer Zeit insolvent. Deshalb gibt es neben der fairen noch die reale Quote.

Berechnung der realen Quote

Jeder Buchmacher behält einen gewissen Prozentsatz als Gewinn ein. Die reale Quote ist somit immer etwas niedriger als die faire. Möchte der Wettanbieter beispielsweise einen Gewinn von 10 Prozent erzielen, multipliziert er die faire Quote mit 0,9. Anders ausgedrückt werden dann 90 Prozent der Einsätze wieder ausgezahlt. Dies ist zugleich der Quotenschlüssel eines Buchmachers. Der Quotenschlüssel ist ein wichtiges Hilfsmittel, um die Quoten verschiedener Anbieter miteinander zu vergleichen.

Zur Verdeutlichung nehmen wir für die Berechnung wieder das vorige Beispiel. Bei einem Quotenschlüssel von 90 Prozent ergibt sich folgende Berechnung:

• Sieg Team A 1,67×0,9 = 1,50
• Sieg Team B 6,67×0,9 = 6,0
• Unentschieden 4,0×0,9 = 3,6

Da die Berechnung bei jedem Buchmacher etwas anders ist, ergeben sich teilweise deutliche Unterschiede bei der Wettquote. Es ist deshalb ratsam, sich bei mehreren Wettanbietern einen Account anzulegen und einen genauen Quotenvergleich durchzuführen. So lassen sich bei jedem Spiel immer die besten Quoten sichern.

Quotenschlüssel der Buchmacher

Bei seriösen Buchmachern bewegt sich die Gewinnmarge im Durchschnitt zwischen vier und acht Prozent. Der Quotenschlüssel liegt somit im Bereich von 92 bis 96 Prozent. Ein wichtiges Kriterium hierbei ist die Popularität eines Sportereignisses. Je mehr Einsätze der Buchmacher für ein Event erwartet, desto höher ist der Quotenschlüssel. Bei beliebten Wettmärkten wie der Fußball Bundesliga oder der englischen Premier League wird nicht selten ein Wert von 98 Prozent erreicht. Dagegen fällt der Quotenschlüssel in den weniger populären Ligen entsprechend ab. Sportwetter sollten darauf achten, dass sich der Quotenschlüssel oberhalb von 90 Prozent bewegt.

Wer gerne Livewetten platziert, sollte bedenken, dass der Quotendurchschnitt generell etwas niedriger ist. Die besten Buchmacher bieten hier Werte zwischen 92 und 93 Prozent an.

Ein Beispiel aus der Praxis

Um die unterschiedlichen Wettquoten der Buchmacher zu veranschaulichen, bietet sich Praxisbeispiel an. Sehen wir uns hierzu die Wettquoten für eine Dreiwegewette ausgewählter Buchmacher für das Champions League Spiel zwischen dem FC Barcelona und Paris St. Germain an (16.02.2021).

Selbst bei einem identischen Quotenschlüssel können die Wettquoten unterschiedlich ausfallen. Dies liegt daran, dass Favoriten und Außenseiter je nach Buchmacher unterschiedlich gewichtet werden. So bietet beispielsweise Bet3000 für Wetten auf Favoriten oftmals sehr gute Quoten an. Dagegen finden sich bei bwin für ein Unentschieden häufig die besten Wettquoten.

Auswirkungen der Wettsteuer auf die Quote

Seit 2012 muss bei einer Suche nach der besten Wettquote mit der Wettsteuer noch ein weiteres Kriterium berücksichtigt werden. Der Gesetzgeber hat ab diesem Zeitpunkt für alle Sportwetten eine 5-prozentige Steuer festgelegt. Die Wettanbieter gehen unterschiedlich damit um. In der Praxis gibt es folgende Modelle:

• Wettsteuer wird auf den Gewinn berechnet.
• Wettsteuer wird schon beim Einsatz abgezogen.
• Wettsteuer wird vom Buchmacher übernommen.

Um die Auswirkungen der Steuer deutlich zu machen, hilft auch hier kleines Beispiel. Der Wettanbieter Bet3000 übernimmt die Wettsteuer, sodass Kunden den kompletten Gewinn ausgezahlt bekommen. Anders bei Bet365, hier werden die 5 Prozent bei einer gewonnenen Wette abgezogen.

Für den Vergleich nehmen wir ein Beispiel aus der englischen Premier League. Beim Spiel zwischen Leicester und dem FC Liverpool (13.02.2021) bietet Bet365 für einem Leicester Sieg eine Quote von 3,60 an. Die Wettquote von Bet3000 fällt mit 3,40 etwas geringer aus.

Für einen Einsatz von 10 Euro gibt es bei Bet3000 somit 34 Euro zurück. Eine Wettsteuer wird nicht berechnet. Abzüglich des Einsatzes bleibt ein Reingewinn von 24,00 Euro. Bet365 schreibt bei einem richtigen Tipp zunächst 36 Euro gut. Hiervon wird nun die 5-prozentige Wettsteuer abgezogen. Die Rückzahlung beträgt somit nur 34,20 Euro. Mit einem Reingewinn von 24,20 Euro ist das Angebot von Bet365 trotz der Wettsteuer etwas besser.

Warum sich Wettquoten verändern

Legt der Buchmacher seine Wettquote fest, ist diese keineswegs in Stein gemeißelt. Insbesondere bei Mannschaftssportarten wie Fußball verändert sich die Quote, je näher das Ereignis rückt. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Eine Möglichkeit sind verletzte Spieler. Wenn beispielsweise Robert Lewandowski von Bayern München vor einem wichtigen Spiel in der Champions League ausfällt, sinken natürlich auch die Chancen auf einen Sieg. Trainerwechsel oder sonstige Unruhe in einem Verein können ebenfalls für schwankende Quoten verantwortlich sein.

Ein weiteres Kriterium sind die Tipps der Sportwetter. Wie man bei der Dreiwegewette im Fußball sieht, verteilen sich die Wetteinsätze nur selten auf die drei möglichen Spielausgänge. Dadurch entsteht oftmals ein starkes Ungleichgewicht. Wird nun überproportional häufig auf einen bestimmten Wettausgang getippt, erhöht sich das Verlustrisiko des Buchmachers. Um das Risiko zu verringern, passt der Anbieter seine Wettquoten entsprechend an.

Sehen wir uns auch hierzu ein kleines Praxisbeispiel an:

Für das Bundesliga Spiel 1. FC Union Berlin gegen FC Schalke 04 (13.02.2021) liegt die Wettquote bei Bet365 für einen Heimsieg bei 1,72. Wer auf einen Auswärtserfolg der Schalker setzt, erhält hierfür eine Wettquote von 4,75. Für den Wettanbieter ist die Favoritenrolle demzufolge relativ klar bei den Berlinern.

 Sollten nun sehr viel Kunden auf den Favoriten tippen, reagiert Bet365. Die Wettquote auf einen Heimsieg wird gesenkt und die Quoten für einen Auswärtssieg gehen nach oben. Die Änderung hat noch einen weiteren Grund. Der Anbieter versucht auf diese Weise, das Tippverhalten der Sportwetter zu beeinflussen.

Wer gerne Tipps auf Favoritensiege platziert, sollte dies nach Möglichkeit frühzeitig tun. Da erfahrungsgemäß mehr Tipps auf einen Sieg des Favoriten werden, geht die Wettquote nach unten, je näher der Anpfiff rückt. Bei Wetten auf einen Außenseiter ist es dagegen besser, diese möglichst spät zu platzieren.

Besondere Schwankungen bei Langzeit und Livewetten

Im Vergleich zu Pre-Match-Wetten können Schwankungen bei Langzeitwetten und Live Wetten besonders stark ausfallen. Bei Livewetten im Fußball ist die Ursache klar. Innerhalb kurzer Zeit kann sich der Spielverlauf komplett ändern. Hierfür reicht schon ein erzielter Treffer oder ein Platzverweis aus. Bei Langzeitwetten hängen die Veränderungen mit dem langen Zeitraum zusammen. Zu Beginn einer Bundesliga Saison ist zumeist der FC Bayern München klarer Favorit. Haben die Bayern nun eine schlechte Phase, gehen die Quoten der Wettanbieter nach oben und die der gefährlichen Konkurrenten sinkt.

Wettquoten bei Kombiwetten

Kombiwetten erfreuen sich aufgrund der hohen Gewinnmöglichkeit besonders bei Freizeittippern großer Beliebtheit. Beim Zusammenfassen von mehreren Tipps werden die einzelnen Quoten multipliziert. Natürlich erhöht sich dadurch auch das Risiko. Bereits ein falscher Tipp sorgt dafür, dass die Wette verloren ist. Profis setzen deshalb in erster Linie auf Sportwetten für einzelne Events.

Dennoch lohnt sich ein genauerer Blick auf die Quotenberechnung bei Kombiwetten. Bei Fußball Wetten kommen diese am häufigsten zum Einsatz. Eine typische Kombiwette auf die Bundesliga könnte wie folgt aussehen:

1. Tipp Bayer Leverkusen – Mainz 05 (1) = 1,40
2. Tipp Borussia Dortmund – TUS 1899 Hoffenheim (1) = 1,44
3. Tipp Eintracht Frankfurt – Bayern München (2)  = 1,53

Die drei Einzelquoten werden multipliziert und ergeben eine Gesamtquote von 4,37. Bei einem Einsatz von 10 Euro gibt es im Erfolgsfall 43,70 Euro zurück.

Wichtig ist, dass man sich nicht von den hohen Gesamtquoten blenden lässt. Wer für Sportwetten eine Kombiwetten Strategie nutzt, sollte sich deshalb ein Limit setzen.

Besonderheiten von Value Bets

Bei Value Bets handelt es sich um Quoten, die über dem vom Anbieter berechneten Wert liegen. Buchmacher stehen bei der Quotenberechnung vor einer großen Herausforderung. Zum einen soll diese dem Wettanbieter einen Vorteil bringen, zum anderen muss sie auch für den Kunden attraktiv sein. Der zunehmende Konkurrenzkampf sorgt dafür, dass die Anbieter besonders attraktive Wettquoten präsentieren möchten. Dabei kommt es immer wieder zu Fehleinschätzungen, was den Sportwetter ungewollt in die bessere Position bringt. Die Wette besitzt somit einen höheren Wert als sie haben müsste, kurz gesagt eine Value Bet.

Für Sportwetter liegt die Kunst nun darin, solche Value Bets zu finden. Generell kommen Value Bets eher in unterklassigen Ligen vor. Bei Wetten auf die Bundesliga lassen die Anbieter aufgrund der vielen Einsätze besondere Sorgfalt walten. Bei der Suche hilft ein genauer Wettquoten Vergleich

Tipps für einen Vergleich der Wettquoten

Wer mit seinen Wetten auf Dauer erfolgreich sein möchte, kommt um einen Vergleich der besten Wettquoten nicht herum. Doch wie findet sich die beste Wettquote? Ein Vergleich aller Anbieter macht hier nur wenig Sinn. Zum einen ist dies sehr zeitaufwendig und zum anderen können sich die Quoten zwischenzeitlich verändern. Eine Hilfe sind die zahlreichen Wettquotenvergleiche, die es im Internet gibt. Der Nutzer sieht hier auf einen Blick, welcher Anbieter für ein bestimmtes Ereignis die beste Quote im Programm hat.

Wer bei der Suche nach den besten Quoten erfolgreich sein will, sollte sich auf vier bis sechs Anbieter konzentrieren. Dadurch ist zwar nicht immer das beste Angebot garantiert, eine Top-Quote findet sich jedoch meistens. Idealerweise werden dabei Anbieter mit und ohne Wettsteuer gemischt.